So entstand die Bahá'í-Religion...

Die Bahá'í-Religion entstand im 19. Jahrhundert in Persien, dem heutigen Iran. Gott offenbarte sich der Menschheit zu einem Zeitpunkt und an einem Ort, an dem sie es dringender benötigte als je zuvor.

Der Platz reicht leider nur für einen kurzen Umriss der Anfänge der Bahá'í-Religion. Wer sich jedoch genauer mit der Bahá'í-Geschichte beschäftigt, wird die Bedeutsamkeit dieses Glaubens erkennen und die göttliche Macht spüren, die sich in der Bahá'í-Geschichte wiederspiegelt. Doch beginnen wir am Anfang...

Viele Jahrzehnte, bevor sich Bahá'u'lláh offenbarte, hatte Persien einen moralischen und sozialen Tiefpunkt erreicht. Korruption, Gewalt und Aberglaube waren größer als je zuvor.

In dieser Zeit gab es einige gelehrte Perser, die ahnten, dass Gott bald einen neuen Gottesboten schicken würde. Einer dieser Gelehrten forderte kurz vor seinem Tod seine Schüler auf, ihr Leben der Suche nach dem Verheißenen zu widmen. Unter diesen war auch Mullá Husayn, der sich nach vielem Beten auf die Suche machte.

Der Báb
Mullá Husayn kam schließlich in die Stadt Shiras. Dort erwartete ihn am Stadttor ein fremder, junger Mann, der ihn zu sich nach Hause einlud. An diesem historischen Tag offenbarte der junge Mann, dass er der Verheißene sei, der "Báb".

"Báb" bedeutet auf deutsch "Tor", denn der Báb war der Wegbereiter Bahá'u'lláhs.

Mulla Husayn hatte nie zuvor einen solchen Menschen getroffen, denn des Bábs Ausstrahlung, Freundlichkeit und Weisheit übertraf alles andere.

Dieser Tag, der 22. Mai 1844, wird von den Bahá'í als der Beginn eines neuen Zeitalters angesehen. Der Báb sandte bald seine ersten Anhänger in das ganze Land, um seine Botschaft zu verkünden. Er erklärte, dass er nur der Vorläufer für einen noch bedeutenderen Propheten sei, der bald folgen werde.

Schon bald bekam der Báb Tausende Anhänger. Einer dieser Anhänger war Bahá'u'lláh, der den Báb sofort anerkannte. Die islamische Führung Persiens wurde auf die neue Bewegung aufmerksam und begann, die Anhänger des Báb zu verfolgen und zu töten, denn sie fürchtete um ihre Macht.

Über 20'000 Anhänger des Báb wurden auf grauenvollste Art getötet. Der Báb und Bahá'u'lláh wurden wie viele andere Gläubige ins Gefängnis geworfen. 1850 wurde der Báb wegen seiner Religion hingerichtet.

Bahá'u'lláh
Doch die größte göttliche Offenbarung sollte erst erscheinen. Es war in den letzten Monaten des Jahres 1852, als Bahá'u'lláh mit anderen Anhängern des Báb und mit Verbrechern in einem verpesteten unterirdischen Kerker gefangen gehalten wurde: Da offenbarte sich ihm Gott erstmals.
Da Bahá'u'lláh weiterhin ein Anhänger des Báb blieb, wurde er in eine Verbannung geschickt, die über vierzig Jahre – bis zu seinem Tod – anhalten sollte. Während seiner Verbannung in Bagdad im April 1863 verkündete Bahá'u'lláh, dass er der Gottesbote sei, dessen Kommen der Báb vorausgesagt hatte.

Die Zahl der Anhänger Bahá'u'lláhs – sie nannten sich Bahá'í – wuchs schnell und Bahá'u'lláh begann, seine umfassende und umwälzende Botschaft Gottes zu verkünden. Trotz der Verbannung gelang es den religiösen Führern nicht, Bahá'u'lláhs Einfluss einzugrenzen.

Zwar wurde Bahá'u'lláh von Bagdad nach Istanbul, Edirne und schließlich nach Palästina verbannt. Doch sein Glaube wurde bald im Osten und Westen bekannt und seine Worte wurden in zahlreichen authentischen Schriften festgehalten.

Nahe der Gefängnisstadt Akká im heutigen Israel starb Bahá'u'lláh 1892. Er beauftragte seinen Sohn 'Abdu'l-Bahá, der ihn die ganze Verbannung über begleitet hatte, die Bahá'í-Gemeinde weiterzuführen.

'Abdu'l-Bahá gab in seinem Leben ein leuchtendes Beispiel, wie man als Bahá'í leben sollte.